Firmenname ändern? Diese Unternehmerin hat’s gemacht – und das ist ihre Geschichte
Als Patrizia Demmeler ihre Agentur vor vielen Jahren gründete, war plaindesign ein passender Name: klar, technisch, kreativ. Doch mit den Jahren wurde das Angebot komplexer und der Name passte immer weniger zu dem, was sie wirklich tat.
Kunden fragten nach Architektur oder konnten sich den Namen kaum merken. Irgendwann war klar: Es braucht einen neuen Namen und zwar einen, der Orientierung bietet, professionell wirkt und die eigene Vision auf den Punkt bringt.
Wie Patrizia diesen Prozess erlebt hat, was ihr geholfen hat und warum auch das Namensfindungs-Buch Starke Namen ein entscheidender Baustein war – das erzählt sie im folgenden Interview.
Was war der entscheidende Moment, in dem klar wurde: unser Name passt nicht mehr zu uns?
Einen einzelnen, klaren Moment gab es nicht. Über die Jahre habe ich jedoch immer wieder bei Kunden gehört: „Das ist unsere Grafikerin“, „Frau Hucho betreut unsere Website“, „plandesign – machen Sie Architektur?“, „Wie schreibt man plaindesign? – planedesign?!“, „Ach, Sie machen auch Technik?“. Diese Rückmeldungen zeigten mir, dass unser Name weder eindeutig noch international verständlich war und unsere Positionierung im Branding nicht klar genug widerspiegelte. Der Begriff Branding war damals auch noch nicht etabliert.
Mein Unternehmen hat sich mit den Kunden und Anforderungen dort hin entwickelt.
Während eines Kurzurlaubs wurde schließlich der Zündfunke für den Namenswechsel gelegt.
Als ich mit 24 Jahren – damals noch Studentin – meine Selbstständigkeit startete, wollte ich bewusst nicht unter meinem eigenen Namen auftreten, um nicht als klassische Freelancerin wahrgenommen zu werden. Dennoch sollten meine Initialen enthalten sein. So entstand „plaindesign“: „plain“ für Klarheit, „design“ für Kreativität. Der Zusatz "Realisation digitaler Projekte" spiegelte meine technische Informatik-Ausbildung wider – erstaunlich vorausschauend für die Zeit in meiner kleinen 1-Zimmer-Wohnung.
Wann war klar, dass brandpart „euer“ Name ist – und warum gerade dieser?
Am 26. Januar 2023 – das weiß ich so genau, weil ich am 26. Juni geboren bin.
Nach mehreren intensiven Namensrunden und Gesprächen auf dem Weg vom E-Parkplatz ins Büro reifte die Erkenntnis, wie stark ich als Sparringspartnerin mit Kunden und Netzwerk agiere. Der Begriff „brand“ stand schon lange im Raum, doch es sollte eine Kombination sein, die sich klar abhebt, als Domain verfügbar ist und als Marke eingetragen werden kann. Begriffe wie „Art“, „Partner“ und „apart“ drehten ihre Runden im Kopf, bis der Blitzgedanke brandpart einschlug. Ich recherchierte sofort auf meinem Handy – und konnte kaum glauben, dass die Domain noch frei war.
Gab es weitere Favoriten und viel die Entscheidung schwer?
Nicht wirklich bedeutend viele. Ursprünglich dachte ich in eine eher technische Richtung: It-factor – The digital brand team.
Danach entstanden erstmal Namensvorschläge für Kunden wie knitness, hooves oder stilnaht. brandpart fühlte sich sofort rund und stimmig an.
Agenturchefin Patrizia Hucho und ihr Weg zum neuen Namen
War "Starke Namen" von Beginn an als Leitfaden im Einsatz – oder habt ihr euch später inspirieren lassen?
Ich hatte das Buch bereits gelesen und bei Namensfindungen für Kunden erfolgreich angewendet. Die Namestorm-Methode hatte ich stets im Hinterkopf – aber es ist tatsächlich eine größere Herausforderung, den eigenen Namen zu finden als für einen Auftraggeber.
Was war für euch der größte Unterschied zwischen „einfach drauflos brainstormen“ und dem strukturierten Vorgehen im Buch?
Es ist wie beim Designen vor einem weißen Blatt Papier: Mit den richtigen Techniken – zum Beispiel dem alphabetischen Sammeln von Begriffen in einer Liste – wird der Prozess viel fokussierter und effizienter.
Was hättet ihr im Nachhinein vielleicht anders gemacht – was habt Ihr unterschätzt?
Wie lange es dauert bis sich der neue Name wirklich richtig anfühlt und in allen Bereichen – Domain, Marke, Kommunikation – reibungslos funktioniert.
Wie hat euer Netzwerk auf den neuen Namen reagiert – gab es Überraschungen?
Die Resonanz war durchweg positiv. Einige O-Töne unserer Kunden waren „Herzlichen Glückwunsch – der Name ist Programm und definitiv eine gute Entscheidung.“ oder „Liebe Patrizia, wahrscheinlich spielst du jetzt in einer ganz anderen Liga. Das macht einen sehr guten Eindruck! Weiterhin viel Erfolg!“.
Was würdet ihr anderen Unternehmen raten, die über eine Umbenennung nachdenken?
Unbedingt klar dokumentieren, warum der bisherige Name nicht mehr passt. Beispiele können sein:
• Schwierige Aussprache oder Schreibweise
• Fehlende internationale Verständlichkeit
• Verwechslungsgefahr mit Wettbewerbern
• Zu lange oder schwer merkbare Namen
• Altmodische Wirkung
• Keine klare Zielgruppenansprache
• Generische Begriffe, die nicht differenzieren
Je klarer die Gründe sind, desto leichter wird die Entwicklung eines neuen, zukunftsfähigen Namens.
Hat erfolgreich ihre Agentur umbenannt. Am Ende sieht alles ganz einfach aus.
Wann funktioniert Deiner Meinung nach Namensfindung gut in Eigenregie – und wo wird es ohne externe Unterstützung schwierig?
Wenn man Starke Namen gelesen und die Mechanismen wirklich verstanden hat, kann man eine Namensfindung durchaus alleine stemmen.
Aber ohne fundiertes Wissen über Positionierung, Markenaufbau und Zielgruppenansprache wird es schwierig.
Oft entstehen dann beliebige oder unglückliche Namen wie „Haarschneiderei“, „Malerbetrieb Schmitz & Sohn GbR“, „Gemeinschaftspraxis Dr. Schubert & Kollegen“ oder „Tanzschule Rhythmus & Takt GbR“.
Typische Schwächen dieser Namen:
• Zu lang und wenig einprägsam
• Altmodische Formulierungen („& Söhne“, „Gebrüder“, „zum Hirschen“)
• Rechtlich korrekt, aber ohne Emotion oder visuelle Kraft
• Fehlender Fokus auf Marke oder Zielgruppe
• Hohe Verwechslungsgefahr
Selbst mit den richtigen Tools im Hinterkopf braucht Namensfindung Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Ohne Struktur ist der Prozess oft langwieriger und mühsamer.
Sie stehen selbst vor einer Namensentscheidung? Dann beantworten wir gerne Ihre Fragen in einem kurzen, unverbindlichen Name-Call. Oder tauchen Sie mit dem Buch Starke Namen direkt in die Namenssuche ein.